Also: „WIE GEHT ES DIR?“ Magst du die Frage mal einen Moment für dich oder in dir wirken lassen?

Weißt du, es kommt manchmal nicht so sehr auf die Antwort an. Oft ist es viel wichtiger, sich überhaupt die Frage zu stellen. Auf die eine oder andere Weise werfen wir so einen wertvollen Blick auf unsere innere Wirklichkeit.

„Diese Achtsamkeit des Geistes wird entwickelt, indem man zehn Minuten lang die Augen schließt und darauf achtet, was sich vor dem ‚geistigen Auge‘ abspielt. Die folgenden zehn Minuten schreibt man das Wahrgenommene nieder. Je nach dem Ergebnis dieser Beobachtung kann es notwendig erscheinen, die Übung des öfteren zu wiederholen, um Verständnis für die Arbeitsweise des eigenen Geistes zu entwickeln.“

Das Zitat stammt von Swami Sivananda Radha aus ihrem Buch „Das Geheimnis des Hatha Yoga“. Sie empfiehlt, die Praxis dieser „Achtsamkeit des Geistes“ direkt in Verbindung mit den Yogapositionen – also während des Haltens der Asanas – einzusetzen.

Nicht so einfach, oder?

Gerade beim längeren Halten ist das mit Sicherheit eine enorm sinnvolle Praxis. Allerdings: Bei uns wird oft recht dynamisch geübt UND – was machen wir außerhalb der Yogastunde? Außerdem trainiert sich die Achtsamkeit des Geistes nicht gerade leicht. Der Körper ist viel weniger „flüchtig“. Lass‘ uns deshalb ruhig hiermit anfangen.

Probiere dafür gerne folgenden Bewusstseins-Quickie:

„Bitte spüre JETZT in deinen Körper, wo du ihn jetzt am deutlichsten spüren kannst. Bleibe da mit deiner Aufmerksamkeit und atme. Atme am besten etwas tiefer, damit du deinen Atem deutlicher spüren kannst. Halte deine Aufmerksamkeit – so wie es für dich geht – beim Spüren deines Körpers und deiner Atmung … in einer verbundenen Wahrnehmung oder abwechselnd.

Stelle dir selbst – oder wenn du so willst deinem Körper – nun die oben genannte Frage: ‚Wie geht es dir?‘.

Bleibe weiter noch eine kleine Weile mit dieser sanft verweilenden Frage beim Spüren.“

Das war’s schon. Eine Antwort ist erstmal nicht nötig. Du warst in Kontakt mit dir – über deinen Körper mit deinem Innenleben. Jetzt weiß dein Unterbewusstsein, dass du dich für die Inhalte in deinem System interessierst. Du bist wie die Spitze eines Eisbergs. Was wir bewusst von uns kennen ist gar nicht so viel verglichen mit dem großen Anteil unterhalb der Wasseroberfläche. Was normalerweise nun passiert ist, dass dein Unterbewusstsein beginnt, wissenswerte Inhalte nach oben in Richtung Tagesbewusstsein zu befördern.

Bleibe gespannt, was dir so begegnet! Das kann im Außen sein, indem dir zum Beispiel ein Satz auf einem Werbeplakat ins Auge springt oder im Innen, indem du beispielsweise unter der Dusche eine tolle Idee hast.

Weisheit des Körpers

Wir haben gerade wunderbar den Kontakt zum Körper genutzt, um unsere innere Weisheit anzuzapfen. Wir gesagt: es kann spannend werden mit dieser offenen Frage!

Jedoch … der Möglichkeiten sind viele. Und gerade, wenn der Körper momentan irgendeine Befindlichkeit oder Beschwerde äußert kann es sehr aufschlussreich sein, etwas fokussierter vorzugehen.

Lass‘ uns doch mal – auch wenn dir gerade nichts weh tut – ein kleines Experiment probieren:

„Suche dir ein Organ (auch Sinnesorgan), ein Gelenk, ein Körpersystem (z.B. Blut- oder Nervensystem) oder einen anderen Teil deines Körpers aus (z.B. Fuß). Spüre von innen her dort hin und atme eine kleine Weile – gefühlte 20 Atemzüge oder so – tief.

Dann frage diese kleine oder größere Körpergegend – ganz so als sei sie eine Person – ‚Wie geht es dir?‘.

Damit spüre – für eine Zeitdauer deiner Wahl – Körper und Atmung wie vorhin schon geübt. Einfach spüren – lauere nicht zu sehr auf das, was vielleicht kommen mag. Einfach – so pur wie du kannst – reines Wahrnehmen. Sei ganz weich und offen.“

Vielleicht begegnet dir tatsächlich dabei ein Bild, ein Wort, ein Gefühl, ein Geruch oder Geschmack. Vielleicht auch nicht. Das macht nichts. Öffne dich dafür, dass dir – wie in der ersten Übung beschrieben – im Nachgang von außen oder innen Hinweise zufließen. Du hast deinem Körper nun kommuniziert, dass du sein Wissen wertschätzt. Und da Körper, Gefühle und Gedanken so eng miteinander verbunden sind, kommst du auf diese Weise leicht in Berührung mit deinem gesamten Innenleben.

Und jetzt wird es RICHTIG spannend …

Die nächste Übung ist eine Herausforderung. Allerdings macht ihr Erkenntiswert den Aufwand mehr als wett. Sie beinhaltet zwei Stufen:

„Frage eine Person deines Vertrauens ‚Wie geht es dir?‘ und höre WIRKLICH zu! Das heißt, so wie du eben deinem Körper (Organ, Gelenk, Körpersystem, Körperteil) gelauscht hast, lausche ganz offen! den Worten der Antwort. Lausche am besten nicht nur mit deinen Ohren, sondern mit deinem ganzen Sein. Fühle die Antwort! … So gut wie du kannst.

Wenn du merkst, dass in dir Reaktionen, Erwiderungen, Vorschläge, Verbesserungsideen, Hinweise, Ratschläge und so weiter aufkeimen, dann lasse das einfach geschehen, ohne dem Beachtung zu schenken. Im Moment geht es ausschließlich ums Zuhören.“

Das ist schon schwer genug. Damit so etwas gut klappt, muss man normalerweise schon etwas üben. Also am besten: einfach immer wieder probieren! Diese erste Stufe ist an sich schon wahnsinnig kostbar, was dir unmittelbar einsichtig sein wird, wenn DIR mal jemand so bedingungslos zuhört.

Und tatsächlich nutzen wir in der zweiten Stufe diese Übung GENAU SO:

„Nachdem du wirklich offen, absolut aufmerksam und vollkommen kommentarlos den Worten deines Gegenübers gelauscht hast, beziehe genau diese Worte auf DICH. Als Bewusstseinsexperiment tue einfach mal so, als wären diese Sätze aus deinem Mund gekommen. Und FÜHLE dabei – Körper und Atmung!“

Mache einfach erstmal die Erfahrung.

Wenn du – nachdem du ausprobiert und erfahren hast – wissen möchtest was wir uns dabei gedacht haben, dann melde dich gerne. Du kannst eine Mail schreiben, anrufen oder natürlich auch – wenn es etwas öffentlich zu berichten gibt – das Kommentarfeld unter dem Blog nutzen.

Wir freuen uns, von dir zu hören. Sehr! Übrigens: Falls dir solche Bewusstseins-Workouts Spass machen, findest du eine ganze Menge davon in unserem Schöpfer/innen-Kurs „Fülle und Fluss erschaffen“.

Oder … magst du etwas anderes mit uns teilen? Na dann los …